Kapselfibrose – Alles was Sie darüber wissen müssen
Die Brustvergrößerung ist in Deutschland eine der beliebtesten Schönheitsoperationen. Es ist die Operation, die wir in der Lanuwa Aesthetik Klinik mit am häufigsten durchführen. In den Beratungsgesprächen klären wir dabei auch über eine der häufigsten Risiken nach einer Brustvergrößerung mit Implantaten auf: die Kapselfibrose. Was das ist, wie sie entsteht, welche Grade es gibt und was man tun kann, wenn Schmerzen in der Brust auftreten, wissen die Wenigsten.
Was ist eine Kapselfibrose?
Nach der Brustvergrößerung mit Implantaten bildet sich um das Implantat eine dünne Bindegewebsschicht. Dies ist eine ganz natürliche Reaktion des Körpers auf einen Fremdkörper und tritt nach jeder Vergrößerung mit Brustimplantaten auf. Die Kapsel ist in diesem Fall zart, dehnbar und weniger als einen Millimeter dick. Bei einer Kapselfibrose findet diese Reaktion übermäßig statt. Die Kapsel verdickt sich auf mehrere Millimeter. Je nach Schweregrad und Fortschritt der Verkapselung kann die Kapselfibrose in der Brust für die Patientinnen sehr schmerzhaft sein.
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit einer Kapselfibrose?
Die Kapselfibrose ist die am häufigsten nach einer Brustvergrößerung mit Implantaten auftretende Komplikation. Bei etwa 15 % der Patientinnen tritt sie nach 6 Jahren und bei 25 % nach 10 Jahren auf. Andere Beobachtungsstudien geben teilweise höhere Raten an, wenn es um die Häufigkeit einer Kapselfibrose an der Brust geht.
Ist eine Kapselfibrose gefährlich?
Sie können aufatmen. Eine Kapselfibrose bedarf in den leichten Stadien keiner Behandlung und ist demnach nicht gefährlich. In den fortgeschritteneren Stadien ist etwas mehr Aufmerksamkeit nötig. Um starke Schmerzen und Verformungen der Brust zu vermeiden, ist eine Behandlung mit Medikamenten zu empfehlen. In einem sehr ausgeprägten Stadium sollte ein operativer Eingriff mit Implantatentfernung erfolgen.
Wie entsteht eine Kapselfibrose?
Die Entstehung einer Kapselfibrose ist von vielen Faktoren abhängig. Wir in der Lanuwa Aesthetik Klinik gehen jedoch davon aus, dass eine Kontamination des Gewebes mit Bakterien des Typs Staphylococcus epidermidis die häufigste Ursache ist.
Unsere langjährige Erfahrung und ständige Verbesserung zeigt, dass es außerdem sowohl chirurgische als auch postoperative Faktoren gibt, die die Entstehung einer Kapselfibrose begünstigen und möglichst vermieden werden sollten.
Zu den chirurgischen Faktoren zählen:
- ein hohes Trauma des Gewebes beim Präparieren der Tasche für das Brustimplantat
- eine zu enge Tasche für ein zu großes Implantat
- Blutungen während der OP
- bakterielle Infektionen der Tasche oder des Implantates unter Bildung eines sogenannten Biofilms
- der Zugang über den Brustwarzenvorhof
- die Lage des Implantates auf dem Muskel
- Verwendung von texturierten Brustimplantaten erheblich geringer ist, als unter Verwendung von glatten Implantaten
Durch Letzteres besteht ein um 2 % erhöhtes Risiko einer Kapselfibrose. Jedoch rechtfertigt dieses sehr geringe Risiko nicht die erheblichen Nachteile, die eine Lage unter dem Muskel mit sich bringt. Eine höhere Rate von Fällen der Kapselfibrose lässt sich bei glattwandigen, defekten oder sehr kleinen Implantaten beobachten.
Postoperative Faktoren:
- Entzündungen oder Infektionen nach der Brust-OP
- Nachblutungen unter Hämatombildung
- Bestrahlungen können zur Entstehung einer Kapselfibrose beitragen
- Unfälle, starker Druck (Physiotherapie oder Massagen), die eine Entzündungsreaktion in der Brust auslösen
Kann eine Kapselfibrose erneut auftreten?
Eine Kapselfibrose kann nach einer erfolgreichen Behandlung erneut auftreten. Jedoch bedeutet das nicht, dass nach einmaligem Auftreten sich eine erneute Kapselfibrose bildet. Die Faktoren für eine Entstehung sind vielfältig und auch noch nicht zu 100 % erforscht.
Wie erkenne ich eine Kapselfibrose in der Brust?
Bei der Kapselfibrose kommt es zu einer übermäßigen Produktion der Bindegewebsschicht um das Implantat. Diese Kapsel verhärtet sich. Bei einer Kapselfibrose ist diese Verhärtung in der Brust spürbar. Der Spannungsschmerz, der entsteht, kann mit einem Muskelkater verglichen werden, der bei bestimmten Bewegungen auftaucht. Außerdem können die Brüste stark berührungsempfindlich werden. Im Ultraschall lässt sich die verdickte Kapsel ebenfalls gut erkennen.
Was sind die Symptome einer Kapselfibrose?
Neben den Verhärtungen in einer oder beiden Brüsten sind Spannungsschmerzen sowie im fortgeschrittenen Stadium die Verformung der Brust Symptome für eine Kapselfibrose. Vor allen in Bewegung kann es zu starken Schmerzen bis Beeinträchtigungen kommen. In diesem Stadium sollte umgehend ein Arzt zurate gezogen werden.
Stadien der Kapselfibrose
Um zu differenzieren, wie fortgeschritten die Kapselfibrose ist, gibt es die vier Stadien nach Baker:
Stadium 1: Normalzustand – Es sind keine sichtbaren Anzeichen für eine Kapselfibrose vorhanden, es ist aber möglich, dass sich die Gewebskapsel von einem Arzt ertasten oder im Ultraschall sehen lässt.
Stadium 2: Minimale Kapselfibrose – Eine leichte Verhärtung der Brust ist ertastbar. Leichte Spannungsschmerzen in der Brust und Berührungsempfindlichkeiten sind möglich. Solange die Schmerzen nicht als unangenehm empfunden werden, ist keine Operation nötig.
Stadium 3: Starke Kapselfibrose – mit beginnender Kapselkontraktur bzw. Verformung der Brustimplantate. Das Implantat wird von der Gewebekapsel zusammengedrückt. Bei diesem Grad können bereits stärkere Spannungsschmerzen auftreten. Meist ist in diesem Stadium eine Therapie erforderlich, es kommt aber auch ggfs. ein sogenannter „Fibrosenschnitt“ als Behandlungsmöglichkeit in Betracht. Der Fibrosenschnitt ist ein kleiner chirurgischer Eingriff, bei dem die Gewebekapsel an einer oder mehreren Stellen durchtrennt wird. Die Gewebekapsel verliert ihre Spannung und das Implantat kann wieder seine ursprüngliche Form annehmen.
Stadium 4: Ausgeprägte Kapselfibrose mit dauerhaften Schmerzen und starker Kapselkontraktur. Es liegt eine ausgeprägte Verformung der Implantate vor und durch den hohen Druck der Gewebekapsel steigt das Risiko, dass die Implantate reißen. Bei diesem Grad ist ein operativer Eingriff zwingend erforderlich und meist müssen das Implantat sowie die Gewebekapsel entfernt werden.
Welcher Grad der Kapselfibrose nach Baker vorliegt, sollte von einem Plastischen Chirurgen untersucht und festgestellt werden.
Wann ist eine OP erforderlich?
Eine Operation der Kapselfibrose ist dann erforderlich, wenn die Betroffenen über starke Schmerzen und Unwohlsein klagen und eine deutliche Verhärtung und Verformung der Brust vorliegt. Ab Stadium Drei nach Baker wird eine Operation als notwendig angesehen.
Bei einer Operation wird das verdickte Kapselgewebe entfernt und das Implantat in der Regel gewechselt.
Welche Behandlungsmethoden gibt es bei einer Kapselfibrose?
Eine Kapselfibrose muss nicht in jedem Fall operiert werden. In leichten Fällen genügt eine Behandlung der Symptome. Begleitschmerzen können medikamentös behandelt werden. Tritt eine Entzündung auf, kann ein Entzündungshemmer Abhilfe schaffen.
Bei einer ausgeprägteren Form ist eine Therapie nötig. Bestimmte Medikamente, Masssagen und eine Behandlung mit Ultraschall kann helfen, die Kapselfibrose ohne operativen Eingriff zu entfernen. Ist die Gewebeverhärtung jedoch bereits sehr hoch und die Schmerzen stark, ist ein operativer Eingriff mit Entfernung der Kapsel und Implantatwechsel unabdingbar.
Kann man eine Kapselfibrose vermeiden?
Um das Risiko einer Kapselfibrose möglichst gering zu halten, empfehlen wir die Verwendung hochwertiger, qualitätsgeprüfter Markenprodukte. Außerdem sollten Sie sich von einem zertifizierten Facharzt oder –ärztin für Plastische und Ästhetische Chirurgie mit langjähriger Erfahrung im Bereich Brustvergrößerung behandeln lassen. Um eine Kontamination der Brustimplantate mit Bakterien zu vermeiden, muss während der Operation auf besondere Hygiene geachtet werden. Das Implantat sollte so wenig wie möglich berührt werden. In der Lanuwa Aesthetik Klinik verwenden wir deshalb die Minimal Touch Technologie mittels Keller Funnel, der dies ermöglicht.
Wer übernimmt die Kosten für die OP?
Ist eine Operation bei auftretender Kapselfibrose nötig, übernimmt die Krankenkasse in der Regel die Entfernung der Brustimplantate. Ein Wechsel der Implantate wird vom Patienten/ der Patientin selbst gezahlt. Gegen einen finanziellen Mehraufwand kann vor der Brustvergrößerung eine Zusatzversicherung abgeschlossen werden, die im Falle einer auftretenden Kapselfibrose die Kosten übernimmt.