Hylase als Wundermittel gegen Hyaluron?
Volle Lippen, feine Gesichtskonturen, weniger Falten – wer wünscht sich das nicht?
Viele Menschen freuen sich über die Ergebnisse, die mit Hyaluron-Fillern erzielt werden können. Was aber, wenn das Ergebnis nicht mehr gefällt oder zu viel Hyaluron gespritzt wurde?
Eine Behandlung mit Hylase kann die Unterspritzung mit Hyaluronsäure rückgängig machen, selbst wenn die Behandlung mit Hyaluron bereits einige Jahre zurückliegt.
Was ist Hylase?
Hyaluronidase wird umgangssprachlich als Hylase bezeichnet. Es ist ein im menschlichen Körper natürlich vorkommendes Enzym, das Hyaluronsäure spaltet und abbaut. In hoher Dosierung können unerwünschte Wirkungen rückgängig gemacht werden. Hierzu zählen Überspritzungen, Abkapselungen oder geschwollene Gesichtspartien, die unter anderem durch migrierte Hyaluronsäure entstehen können.
Exkurs: Warum kann Hyaluron mit der Zeit im Körper wandern?
Der Grund, weshalb die Hyaluronsäure im Körper migriert, ist die Technik der Unterspritzung. Wird bei der Unterspritzung der Oberlippe die Kanüle von oben nach unten in die Lippen eingeführt, wird durch die Kanüle eine Art Kanal in Richtung Nase geschaffen. Durch die Bewegung der Oberlippe kann es nun passieren, dass sich die injizierte Hyaluronsäure nach oben durch die Einstichstellen verteilt und somit ein unerwünschter Effekt entsteht. Auch wenn das Hyaluron in die falsche Gewebeschicht gelangt, kann es passieren, dass sich das Hyaluron dort ebenfalls ausbreitet.
Um diesen Effekt zu vermeiden, ist es sinnvoll, die Injektion mit der Kanüle seitlich durchzuführen, denn das seitliche Lippengewebe wird nicht so stark bewegt wie das Gewebe oberhalb der Lippe.
Die meisten Fälle von Überspritzungen und anderen unerwünschten Nebeneffekten gehen auf unsachgemäß durchgeführte Unterspritzungen und Unerfahrenheit zurück. Aus diesem Grund sollten Sie Unterspritzungen mit Hyaluron und anderen Fillern nur von ausgebildeten und erfahrenen Fachärzten für ästhetische Chirurgie durchführen lassen.
Für welche Bereiche kann Hylase eingesetzt werden?
Hylase kann in allen Bereichen des Gesichts angewandt werden und kommt häufig in der Augenchirurgie zum Einsatz. Auch bei unerwünschten Verkapselungen, die sich als Knubbel bemerkbar machen, wird Hyaluronidase zum Abbau der Hyaluronsäure eingesetzt.
Hylase kann zwar das Hyaluron wieder auflösen, sollte aber nicht leichtfertig angewendet werden. Hyaluronidase kommt vor allem bei Notfällen sehr hoch dosiert zum Einsatz.
Ab wann ist das Ergebnis sichtbar?
Innerhalb weniger Stunden machen sich die ersten Veränderungen bemerkbar. Ungefähr zwei Wochen nach der Behandlung ist das Endergebnis ersichtlich. Bei stark überspitzten Gesichtspartien können mehrere Hylase-Behandlungen erforderlich sein.
Regeneriert sich die Haut nach einer Hylase-Behandlung wieder?
In der Regel erholt sich das Gewebe nach einer Hylase-Behandlung innerhalb von 48 Stunden. Es sind aber auch Fälle bekannt, in denen es mehrere Monate gedauert hat, bis sich das körpereigene Hyaluron wieder aufgebaut hat. Häufig haben PatientInnen das Gefühl, dass ihre Haut eingefallen ist, was zum einen auf die Gewöhnung an ein faltenfreies Gesicht und zum anderen auf die Wirkung der Hylase in den ersten Stunden nach der Behandlung zurückzuführen ist.
Wann sollte Hylase nicht eingesetzt werden?
Auf die Behandlung mit Hylase sollte verzichtet werden, wenn im Injektionsbereich Infektionen aufgetreten sind. Auch bei der Einnahme von Antibiotika und blutverdünnenden Medikamenten vor der Behandlung sowie bei Schwangerschaft, Stillzeit oder angeborenen Herzfehlern sollte die Behandlung nicht durchgeführt werden.
Nebenwirkungen der Hylase-Behandlung
Hylase ist in der Regel gut verträglich, es können jedoch Rötungen und Schwellungen auftreten. Wichtig ist, darauf zu achten, dass nur so viel Hylase gespritzt wird, wie für das Auflösen der unerwünschten Hyaluronsäure notwendig ist. Andernfalls kann es zu Vertiefungen und Dellen im Gesicht kommen, da das Gewebe durch die Hylase aufgelockert wird.
Fazit: Erfahrungen mit Hylase positiv
Hyaluronidase ist ein sehr wirksames Mittel, um unerwünschte Hyaluronbehandlungen rückgängig zu machen. Oft braucht das Gewebe etwas Zeit, um sich zu regenerieren und im Körper die körpereigene Hyaluronproduktion anzukurbeln, weshalb die Haut zunächst eingefallen erscheint. Fachärzte sind sich einig, dass viele PatientInnen an ein straffes, aufgepolstertes Aussehen gewöhnt sind und daher zunächst über die fehlende Fülle in ihrem Gesicht erschrecken.
Aufgepasst!
Auch wenn Hyaluronidase sich als gutes Mittel gegen unerwünschte Ergebnisse oder Überspritzungen bewährt hat, sollten Sie eine Behandlung mit Hyaluron-Fillern gut durchdenken und sich den Auswirkungen von Hyaluron und Hylase bewusst sein. Zudem empfehlen wir, solche Behandlungen nur von einem Facharzt für ästhetische Chirurgie durchführen zu lassen.