Schmerzende Brüste und Gynäkomastie
Die Gynäkomastie ist eine schmerzhafte Vergrößerung der männlichen Brust. Die Entfernung dieser „Männerbrust“ ist mithilfe einer Hormontherapie oder einer Operation möglich. Erfahren Sie hier mehr, wie der Behandlungsverlauf ist und wie sich die schmerzhafte Gynäkomastie beim Mann äußert.
Was versteht man unter Gynäkomastie?
Unter Gynäkomastie versteht man das gutartige Wachstum der Brustdrüse des Mannes. Diese kann beidseitig oder nur auf einer Seite auftreten. Ähnlich wie bei der weiblichen Brust durchläuft auch das männliche Drüsengewebe verschiedene Stadien. Man unterscheidet hierbei verschiedene Formen der Gynäkomastie, je nachdem welche Ursache der Auslöser dafür ist.
Wie erkenne ich Gynäkomastie? – Ursachen und Symptome
Die natürliche (physiologische) Gynäkomastie
Die natürliche Gynäkomastie entsteht durch ein verändertes Gleichgewicht zwischen männlichen und weiblichen Geschlechtshormonen. Dabei nehmen gerade die weiblichen Geschlechtshormone zu, während die männlichen in gleicher Form weiterproduziert werden. Die Reaktion des Brustdrüsengewebes ist hierbei die entscheidende Komponente. Es reagiert sehr sensibel auf solche Veränderungen und beginnt zu schmerzen.
Die krankhafte (pathologische) Gynäkomastie
Brustwachstumsstörungen beim Mann können auch krankheitsbedingt ausgelöst werden, in dem das Hormongleichgewicht gestört wird. Die krankheitsbedingte Gynäkomastie kann durch erbliche Faktoren, chronische Erkrankungen, Krebserkrankungen oder durch Medikamente und Drogen ausgelöst werden. Das Ergebnis ist immer das gleiche, nur der Auslöser kann individuell bestimmt werden. Gerade die Einnahme von Medikamenten und Drogen kann zu einer Veränderung des Hormonhaushaltes führen. Auch Antidepressiva, langjähriger Alkoholkonsum und sogar Haut- und Haarpflegeprodukten können diesen Effekt verstärken.
Pseudogynäkomastie
Außerdem sollte man die echte Gynäkomastie von der “unechten”, Pseudogynäkomastie unterscheiden. Bei der Pseudogynäkomastie bildet sich aufgrund von Übergewicht oder übermäßiger Fetteinlagerung eine vergrößerte Brust aus, diese ist nicht auf Hormonerkrankungen zurückzuführen und schmerzt in der Regel nicht. Zudem ist die Pseudogynäkomastie nicht zu verwechseln mit der Trichterbrust, einer Brustfehlbildung, die häufig bei Männern auftreten kann.
Schmerzhafte Veränderung der männlichen Brust
Durch das Wachstum der Brustdrüsen und die damit verbundene Dehnung des Gewebes können Schmerzen in der Brust entstehen. Außerdem kann es zu einem unangenehmen Spannungsgefühl in der Brust kommen. Die Schmerzen können zudem psychische Folgen haben, da von Gynäkomastie betroffene Männer häufig unter einem beeinträchtigten Körperbild leiden und sich in ihrer Sexualität eingeschränkt fühlen können.
Die Stadien der Gynäkomastie
- Stadium 1: Die Brustdrüsen sind nur leicht vergrößert, es besteht kein Hautüberschuss
- Stadium 2: Es ist eine deutliche Vergrößerung der Brust und bereits ein leichter Hautüberschuss zu sehen. Es ist jedoch noch keine Ausbildung einer Brustumschlagsfalte vorhanden
- Stadium 3: Die Form der Brust gleicht der einer erwachsenen Frau und es ist bereits eine starke Vergrößerung der Brust vorhanden. Ein deutlicher Hautüberschuss ist ebenfalls sichtbar, sodass sich bereits eine Unterbrustfalte gebildet hat.
Behandlungsmethoden bei schmerzenden Brüsten und Gynäkomastie
Die Behandlungsmethode richtet sich in erster Linie nach der Ursache der Erkrankung. In den meisten Fällen handelt es sich um ein vorübergehendes Problem, welches Alters- oder Krankheitsbedingt auftritt. Generell geht es in den meisten Behandlungsmethoden primär darum, den Hormonhaushalt zu regulieren und zu korrigieren.
Männerbrust-OP
Zeigen natürliche Behandlungsmethoden langfristig keine Wirkung, kann das überschüssige Gewebe auch operativ entfernt werden. Wichtig zu wissen ist, dass dieser Eingriff die Gynäkomastie nicht verschwinden lässt oder gar heilt. Lediglich das überschüssige Gewebe wird entfernt, es kann dann im weiteren Krankheitsverlauf wieder nachwachsen.
Die Brustverkleinerung beim Mann besteht aus einer ambulanten Fettabsaugung und einer anschließenden Bruststraffung, um ein harmonisches Gesamtbild zu erzielen. In der Regel dauert die OP eine bis anderthalb Stunden und wird durch einen plastischen Chirurgen durchgeführt. Zunächst wird ein kleiner Schnitt im Hof der Brustwarze gesetzt, durch welchen das Fettgewebe entfernt wird. Wurde das Gewebe entfernt, wird der Schnitt wieder vernäht.
Alternative Behandlungsmethoden
Die einfachste Variante ist eine Ernährungsumstellung auf gesündere, fettfreie, zuckerfreie und vitaminreiche Nahrung. Bei Männern bietet sich auch die Zugabe von Testosteron oder Östrogenblockern an. Hormontherapien sind allerdings auch umstritten, da die Dosis sorgfältig angepasst werden muss und Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme auftreten können.
Mögliche Risiken bei einer Behandlung von schmerzenden Brüsten und Gynäkomastie
Im Rahmen des operativen Eingriffs sollte zunächst über alle möglichen Risiken gesprochen werden. Wie bei jedem stationären aber auch örtlichen Eingriff kann es zu Komplikationen kommen. Die häufigsten im Bereich einer Fehlbildungskorrektur sind eher harmloser Natur – Narbenbildung, Schwellungen und Entzündungen. Je jünger und gesünder der Patient, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit einer Komplikation.
Kann sich die Gynäkomastie von alleine zurückbilden?
In einigen Fällen kann sich die Gynäkomastie von selbst wieder zurückentwickeln, vor allem bei temporären Ursachen wie Hormonveränderungen in der Pubertät, der sogenannten Pubtertätsgynäkomastie, oder nach Absetzen bestimmter Medikamente. Bei jungen Männern kann es daher im Laufe der Zeit zu einer Normalisierung der Brustdrüsen und zu einer spontanen Rückbildung der Vergrößerung kommen.