Brustfehlbildungen: Arten & Behandlungsmöglichkeiten

| Brustchirurgie
Brustfehlbildungen: Arten & Behandlungsmöglichkeiten

Brustfehlbildungen sind Abweichungen in Form und Größe von der „normalen“ Brustform. Generell gibt es keine perfekte Brustform, da jede Frau und jeder Mann andere Proportionen und individuelle Merkmale aufweist. Allerdings kann man bestimmte Merkmale unter einer Brustfehlbildung kategorisieren. Dieser Artikel will darüber informieren, welche Arten von Brustfehlbildungen vorkommen, welche Ursachen diesen zugrunde liegen und wie eine Brustfehlbildung erfolgreich behandelt werden kann.

Was versteht man unter einer Brustfehlbildung?

Brustfehlbildungen sind meist rein optischer Natur und können leicht chirurgisch korrigiert werden. Die passendere Bezeichnung ist daher eigentlich eine Brustanlagestörung. Darunter fallen Größenunterschiede zwischen der linken und rechten Brust, starke Formabweichungen, Fehlen der Brustdrüse und (akzessorischen) Brustwarzen. Letzteres sind muttermalgroße kleine Brustwarzen, die keinen konkreten Zweck erfüllen.

Eine Brustfehlbildung nicht optischer Natur, nämlich eine Brustdrüsenfunktionsstörung, sollte behandelt werden, da sie zu einer Störung der Milchproduktion während der Schwangerschaft führen kann. Bei dieser beginnt das Brustgewebe aufgrund von hormonellem Ungleichgewicht unkontrolliert zu wachsen. Dieses Wachstum führt zu einem Druck in der Brust, der in Schmerzen resultiert. In der Stillzeit kann das zu einer Störung der Milchproduktion führen.

Ursachen für Brustfehlbildungen

Die Ursachen für Brustfehlbildungen sind nicht eindeutig definierbar. Teilweise können sie vererbt worden sein oder einfach im Laufe der Veränderung des Körpers auftreten. Auf der anderen Seite können sie durch hormonelle Störungen entstehen. Auch Entwicklungsstörungen im jungen Alter, wie z.B. die Pubertätsgynäkomastie, können später zu Brustfehlbildungen heranwachsen. Häufig entstehen diese Entwicklungsstörungen bereits als Embryo im Mutterleib.

Arten von Brustfehlbildungen

Die Formen von Fehlbildungen an der Brust sind sehr zahlreich. Im Folgenden erhalten Sie einen Überblick über die häufigsten Arten der Brustfehlbildungen, die sowohl beim Mann als auch bei der Frau auftreten können:

Fehlende Brustwarzen (Athelie): Bei dieser seltenen angeborenen Fehlbildung fehlen eine oder beide Brustwarzen. Die Athelie kann allein oder im Rahmen eines größeren Syndroms auftreten und sowohl ästhetische sals auch psychologisches Unwohlsein zur Folge haben.

Zusätzliche Brustwarzen: Bei dieser als Polythelie bezeichneten Genmutation sind mehr als zwei Brustwarzen vorhanden. Sie sind in der Regel harmlos und können entlang der so genannten Milchleiste auftreten – einer Linie, die sich von der Achselhöhle bis zur Leiste zieht.

Häufige Brustfehlbildungen beim Mann

Trichterbrust: Bei der Trichterbrust handelt es sich um eine angeborene Fehlbildung, bei der sich der Brustkorb nach innen wölbt. Sie kann genetisch bedingt sein und hat in einigen Fällen eine Beeinträchtigung der Herz- und Lungenfunktion zur Folge. Die Trichterbrust kann sich zudem negativ auf das Selbstwertgefühl auswirken und wird daher häufig operativ korrigiert.

Häufige Brustfehlbildungen bei der Frau

Brustasymmetrie (Anisomastie): Durch ungleiche hormonelle Einflüsse in der Entwicklungsphase kann sich eine Brust deutlich größer entwickeln als die andere. Diese Asymmetrie kann ästhetische Probleme und körperliche Beschwerden verursachen.

Schlauchbrust (Tubuläre Brust): Bei dieser Entwicklungsstörung wachsen die Brüste ungewöhnlich lang und schlauchförmig. Dies kann die Folge eines ungleichmäßigen Wachstums während der Pubertät sein und hat häufig Probleme mit dem Selbstwertgefühl zur Folge.

Hängebrüste: Diese Anomalie führt zu einem Absinken der Brust und wird häufig durch Alterungsprozesse, Schwangerschaften oder Gewichtsveränderungen verursacht. Dies kann zu psychischen und körperlichen Beschwerden führen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Brustwarzenrekonstruktion

Bei fehlenden Brustwarzen besteht die Möglichkeit der plastischen Chirurgie in Form einer Brustwarzenrekonstruktion oder einem Brustwarzen-Tattoo. Optisch kann so Zufriedenheit der Patientin gewährleistet werden. Gerade bei Brustkrebspatientinnen, die ihre Brustwarzen entfernen mussten, ist die Methode sehr beliebt. Zum einen stellt das Tattoo optisch eine passende Brustwarze dar, zum anderen ist kein operativer Eingriff zur Korrektur notwendig. Fehlende oder zusätzliche Brustwarzen fallen in der Regel bereits während der Geburt auf und können zu diesem Zeitpunkt bereits korrigiert werden.

Brustvergrößerung, Brustverkleinerung oder doch lieber Bruststraffung?

Anders sind die Behandlungsmöglichkeiten im Bereich des Brustumfangs, da diese Veränderungen häufig erst im Laufe des Lebens und besonders während der Pubertät auftreten. Zu kleine Brüste können durch eine Brustvergrößerung angepasst werden. Auch bei unterschiedlich großen Brüsten kann die Methode das gewünschte Ergebnis erzielen. Zu große Brüste können umgekehrt durch eine Brustverkleinerung auf Wunschgröße reduziert werden. Zu große Brüste führen auf Dauer zu Rückenproblemen, verbunden mit enormen Rückenschmerzen. Hänge- und Schlauchbrüste werden meist durch eine Bruststraffung oder eine -vergrößerung angepasst.

Entfernung von zusätzlichen Brüsten und Brustwarzen

Zusätzliche Brüste sind sehr selten bis kaum zu verzeichnen, allerdings können sie in der Regel durch einen operativen Eingriff leicht entfernt werden. Die Behandlungsmöglichkeiten sind abhängig von der jeweiligen Fehlbildung. Zusätzliche Brustwarzen können beispielsweise einfach wie ein störendes Muttermal herausgeschnitten werden. Dazu sind eine örtliche Betäubung und ein kurzer Eingriff notwendig.

Mögliche Risiken bei einer Brustfehlbildungsoperation

Patienten, die zu den Risikogruppen der Raucher, Zuckerkranker oder Menschen mit Blutgerinnungsstörungen zählen, müssen mit einer verzögerten Wundheilung rechnen. Das schwerwiegendste Risiko hierbei ist eine Kapselfibrose bei Brustvergrößerungen mit Implantaten. Bei dieser erzeugt der Körper eine dünne Bindegewebskapsel um das eingesetzte Implantat. Generell trägt man dabei aber keinen Schaden davon, zudem kann die Kapselfibrose einfach operativ entfernt und ein Implantatwechsel durchgeführt werden.

Im Rahmen der präoperativen Aufklärungsgespräche sollte zunächst über alle möglichen Risiken gesprochen werden. Wie bei jedem stationären Eingriff kann es zu unerwünschten Komplikationen und Nebenwirkungen kommen. Die häufigsten im Bereich einer Fehlbildungskorrektur sind eher harmloser Natur: Blutergüsse, Schwellungen und Entzündungen. Je jünger und gesünder der/die Patient/-in, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit einer Komplikation.

Korrektur von Brustfehlbildungen: Übernimmt die Krankenkasse die Kosten?

Je nach Art des Eingriffs und der Komplexität der Behandlung können die Kosten für die Korrektur von Brustfehlbildungen variieren. Brustvergrößerungen, Brustverkleinerungen, Bruststraffungen oder die Korrektur von tubulären Brüsten gehören zu den am häufigsten durchgeführten Eingriffen. Die Kosten variieren je nach Ausmass der Fehlbildung, der gewählten Behandlungsmethode und dem behandelnden Arzt oder der Klinik. Beispielsweise kann die Korrektur einer tubulären Brust eine Brustvergrößerung mit Implantaten oder eine Bruststraffung umfassen.

Die Übernahme der Kosten durch die Krankenversicherungen kann von Fall zu Fall sehr unterschiedlich ausfallen. In manchen Fällen, insbesondere bei medizinischer Notwendigkeit, zum Beispiel bei starken Schmerzen oder Gesundheitsgefährdung, kann die Krankenkasse die Kosten ganz oder teilweise übernehmen, bei kosmetischen Korrekturen ist dies nicht der Fall. Voraussetzung für die Übernahme der Kosten eines Eingriffs durch die Krankenkasse ist in der Regel ein Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenkasse. In diesem Fall entscheidet der Krankenversicherer, der häufig eine Untersuchung durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung verlangt.

Genauere Informationen über die Kosten und Möglichkeiten der Kostenerstattung über die Krankenkasse sowie weitere Finanzierungsmöglichkeiten erhalten Sie direkt bei Ihrem Facharzt oder in der behandelnden Klinik.