Fettabsaugung mit der WAL Methode
Ein Gastbeitrag von Dr. Thomas Lorentzen, Facharzt für Chirurgie mit Schwerpunkt plastisch-ästhetische Operationen, zum Thema Fettabsaugung mit der WAL Methode. Mit über 20 Jahren Erfahrung auf diesem Gebiet, erklärt der Leiter der Praxisklinik Beauty Berlin, welche Vor- und Nachteile die Methode mit sich bringt.
Die Fettabsaugung zählt zu den beliebtesten Eingriffen in der Schönheitschirurgie. Bei hartnäckigen, oft genetisch bedingten, Fettpolstern, die durch Sport oder Diäten nicht bekämpft werden können, ist diese Behandlung oft der einzige Weg, um wieder zufrieden mit dem eigenen Körper zu sein. Eine moderne Methode zur Fettabsaugung stellt die WAL-Methode dar.
Was ist die WAL-Methode?
Bei der wasserstrahl-assistierten Fettabsaugung – kurz WAL-Methode – handelt es sich um eine innovative Variante der Fettabsaugung, die besonders schonend und schmerzarm ist. Durch das Einsetzen eines hauchdünnen Wasserstrahls soll bei dieser Methode das Absaugen von Fett erleichtert werden.
Wie funktioniert diese Methode der Fettabsaugung?
Die Behandlung erfolgt meist unter örtlicher Betäubung. Auf Wunsch ist auch eine Fettabsaugung im Dämmerschlaf oder unter Vollnarkose möglich. Über einen oder mehrere kleine Einschnitte werden die Kanülen in die Haut eingeführt. Stoßweise wird ein fächerförmiger, feiner Wasserstrahl in das Gewebe gespritzt, wodurch das Fettgewebe schonend abgelöst wird.
Das Fett-Wasser-Gemisch wird sofort wieder abgesaugt und anschließend entsorgt bzw. zur Weiterverwendung an einer anderen Körperstelle aufbereitet. Das umliegende Unterhautfettgewebe, Nerven, Fettzellen und Blutgefäße bleiben bei dieser Methode nahezu unversehrt, weshalb die Methode als besonders schonend gilt.
Vorteile der WAL-Methode
Die WAL-Methode bringt gegenüber der herkömmlichen Tumeszenz-Methode einige Vorteile mit sich. Es treten deutlich seltener Nebenwirkungen wie Blutergüsse oder Verletzungen von Nerven auf. Auch Schwellungen und Schmerzen sind deutlich geringer. Durch die Technik wird das Gewebe geschont. Außerdem wird nur eine minimale Menge an Tumeszenzlösung benötigt, was dazu führt, dass das Gewebe nicht so sehr aufgeschwemmt wird. Dies und die Tatsache, dass die Fett-Wasser-Menge immer sofort abgesaugt wird, ermöglicht dem behandelnden Chirurgen eine unmittelbare Kontrolle des Ergebnisses.
Bei Bedarf kann der Operateur direkt feine Modellierungen vornehmen und so mögliche Unebenheiten oder Asymmetrien ausgleichen. Weitere Vorteile sind eine verhältnismäßig kurze Operationszeit, eine relativ kurze Genesungszeit, natürliche Ergebnisse und dass eine Vollnarkose nicht zwingend nötig ist.
Nachteile der WAL-Methode
Die WAL-Methode weist keine großen Nachteile im Vergleich zur Fettabsaugung mit der Tumeszenz-Methode auf. Die einzigen Nachteile sind, dass die Methode bei einer bereits erfolgten Liposuktion oder vernarbtem Fettgewebe nicht ideal geeignet ist und die Kanülenauswahl begrenzt ist.
An welchen Körperstellen ist ein Einsatz der Fettabsaugung mit der WAL-Methode möglich?
Eine Fettabsaugung mit der WAL-Methode ist an fast allen Körperstellen möglich. Typische Bereiche sind:
- Bauch
Am Bauch ist eine Fettabsaugung vor allem dann sinnvoll, wenn es sich um Unterhautfett handelt. Fett im Bauchraum ist nicht für eine Fettabsaugung geeignet. Häufig wird eine Fettabsaugung am Bauch auch mit einer Bauchdeckenstraffung kombiniert.
- Oberschenkel und Po
Hier werden oft hartnäckige Fettpolster entfernt, die auch durch Sport oder eine Ernährungsumstellung nicht weggehen. Hierzu zählen die sogenannten Reiterhosen, die Innenseiten der Oberschenkel und Fettpolster am Po. Eine Fettabsaugung in diesen Bereichen wird meist von Frauen gewünscht.
- Rücken und Hüfte
Hartnäckige Fettpolster am Rücken und an der Hüfte zählen häufig zu den Problemzonen, die sich Männer behandeln lassen. Auch hier helfen Sport und eine gesunde Ernährung oft nicht weiter.
- Arme
Fetteinlagerungen an den Oberarmen sind ebenfalls oft hartnäckig und gehen auch durch ein gezielt darauf ausgerichtetes Training nicht weg. Auch Fettpolster im Bereich zwischen der Achsel und der Brust können entfernt werden.
- Kinn
Ein Doppelkinn hat meist erbliche Gründe und kann nur schwer bekämpft werden. Durch eine Fettabsaugung mit der WAL-Methode kann eine schöne Kinnkontur gewonnen werden.
- Waden
Eine Fettabsaugung an den Waden kommt eher selten vor und wird meist bei Vorliegen einer krankhaften Fettverteilungsstörung, dem Lipödem, benötigt.
- Brust
Die Fettabsaugung an der Brust wird bei Frauen im Rahmen einer Brustverkleinerung gemeinsam mit einer Bruststraffung durchgeführt. Bei Männern wird die Fettabsaugung an der Brust bei Vorliegen einer Pseudogynäkomastie, d.h. einer durch Fetteinlagerungen weiblich wirkenden Brust, vorgenommen.
Was muss man vor einer Fettabsaugung mit der WAL-Methode beachten?
Vor einer Fettabsaugung mit der WAL-Methode sollten Sie sich ausführlich von einem erfahrenen Plastischen Chirurgen beraten lassen, damit das Endergebnis auch dem entspricht, was Sie sich vorstellen. Ist die Entscheidung für die Behandlung getroffen, ist eine gründliche Untersuchung notwendig.
Es wird ein Blutbild gemacht und der Blutdruck kontrolliert. Außerdem sollten Sie vor der Behandlung blutverdünnende Medikamente in Absprache mit Ihrem Hausarzt absetzen.
Was muss man nach einer Fettabsaugung mit der WAL-Methode beachten?
Nach der Fettabsaugung mit der WAL-Methode müssen Sie Tag und Nacht ein Kompressionsmieder tragen, um die Heilung zu unterstützen. Außerdem sollten Sie darauf achten, genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, da so Wasseransammlungen, die nach der Fettabsaugung auftreten können, schneller abtransportiert werden können.
Lagern Sie den behandelten Bereich beim Schlafen etwas erhöht. So kann die Lymphflüssigkeit besser abfließen und es treten weniger Schwellungen auf. Für 2-6 Wochen sollten Sie zudem auf Sport und stärkere körperliche Belastungen verzichten. Gönnen Sie Ihrem Körper Ruhe, um sich von dem Eingriff zu erholen.
Welche Risiken gibt es bei der WAL-Methode?
Generell ist die Fettabsaugung mit der WAL-Methode ein risikoarmer Eingriff. Dennoch kann es zu Blutergüssen, Schwellungen und Rötungen im Behandlungsbereich kommen, die aber innerhalb einiger Tage zurückgehen. Ein sehr geringes Risiko sind zudem Unebenheiten und Infektionen.