Was ist eine Vitiligo (Weißfleckenkrankheit)?

Bis zu 2% aller Menschen weltweit leiden an weißen Pigmentstörungen auf dem ganzen Körper. Auf dieser Seite finden Sie Informationen zu der ungefährlichen Hautkrankheit die auch als Vitiligo oder Weißfleckenkrankheit bezeichnet wird.
Hinter den weißen Flecken versteckt sich eine Hautkrankheit deren genauen Ursache bis heute nicht eindeutig geklärt ist. Auf dieser Webseite erhalten Sie Informationen über diese Krankheit & deren Symptomatik.

Was ist eine Vitiligo – Die Symptome:
Als Vitiligo bezeichnet man eine chronische Erkrankung, die an der gesunden Haut plötzlich auftreten kann. Im Volksmund auch als Weißfleckenkrankheit oder Scheckhaut bezeichnet. Es bilden sich weiße, also pigmentfreie Flecken, die sich stetig vergrößern können, aber nicht zwingend müssen. Diese Flecken sind depigmentierte Stellen auf der Haut, in denen die Melanozyten nicht mehr ordnungsgemäß funktionieren.
Diese weißen & teilweise bleichen Areale auf der Haut grenzen sich stark von der umliegenden Haut ab. Generell sind diese Veränderungen der Haut bei Personen dunkler oder „gelber“ Hautfarbe, deutlich stärker zu erkennen.
Man bezeichnet die weißen Hautareale daher als Flecken, weil Sie unwillkürlich auf der Haut erscheinen können. Eine Vitiligo-Erkrankung bedeutet nicht, dass sich der ganze Körper weiß färbt. Fairerweise muss man allerdings sagen, dass manche Menschen in Form oder Größe der weißen Flecken, stärker betroffen sind als andere. Bei vielen Vitiligo-Betroffenen ordnen sich die weißen Flecke auf den Körpergliedern sogar symmetrisch an.
Wichtig ist zu wissen, dass diese Hauterkrankung nicht schmerzhaft und auch nicht ansteckend ist. Obwohl Vitiligo nicht gefährlich ist, stellen diese auffälligen Hautveränderungen für die betroffenen Personen aber eine enorme psychische Belastung dar. So zeigen Auswertungen, dass die Selbstmordrate bei Menschen die an einer Vitiligo leiden, leider erhöht ist.
Der Verlauf bei einer Vitiligo
Typisch für die verschiedenen Stadien der Weißfleckenkrankheit ist, dass der Krankheitsverlauf nur langsam voranschreitet. Oftmals gehen die einzelnen Stadien auch unmerklich ineinander über. Die unangenehmen weißen Flecken vergrößern und vermehren sich. Dies kann im Endstadium der Erkrankung durchaus eine nahezu vollständige Depigmentierung der Hautoberfläche zur Folge haben.
Um den Verlauf der Vitiligo zu beschreiben, muss allerdings zwischen den 2 Hauptformen der Weißfleckenkrankheit unterschieden werden.
Die 2 Formen der Vitiligo
Generalisierte Form
Bei der sogenannten generalisierten Vitiligo verteilt sich die Pigmentstörung nahezu auf die komplette Hautoberfläche. Das bedeutet die typischen, weißen Flecken können auf dem gesamten Körper erscheinen. Bei dieser Form der Vitiligo verläuft die Krankheit schubweise.
Die am Anfang noch kleinen Areale der Haut vergrößern sich über die Zeit und können sogar mit anderen bereits depigmentierten Stellen fusionieren. Der Verlauf bei dieser Form ist bei jedem Menschen unterschiedlich, häufig zu beobachten ist eine fleckige Verteilung über die gesamte Haut. Bis zu 20 weitere Jahre können sich die weißen Flecken weiter ausbilden. In der Regel hören die Flecken aber innerhalb dieses Zeitraums auf, sich weiter zu verteilen. Auch eine gewisse Symmetrik ist häufig zu beobachten. Die generalisierte Form mag zwar gravierender sein als die lokale Form, ist aber in den meisten Fällen einfacher zu behandeln.
Lokale Form
In der lokalisierten Form sind nur einzelne Hautareale depigmentiert. Häufigster Unterschied zur generalisierten Form ist, dass die lokale Form ohne Symmetrie der weißen Flecken einhergeht. Außerdem verläuft diese Form deutlich schneller – innerhalb weniger Monate. Danach kommt es zu einem Stillstand der Ausbreitung und die depigmentierten Stellen verbleiben in Ihrer Form recht stabil.
In seltenen Fällen kann die lokalisierte Form der Vitiligo in eine generalisierte Form übergehen.
Anfangsstadium der Vitiligo
In ihrem Anfangsstadium ist selten zu erkennen ob es sich bei den weißen Flecken um eine aufkommende Vitiligo handelt. Die weißen Flecken, die sich im Anfangsstadium noch in der deutlichen Unterzahl befinden, wirken unauffällig und unscheinbar. Einige Ärzte machen hier den Fehler, die Vitiligo mit einer Pilzerkrankung der Haut zu verwechseln.
Die weißen Flecken können über Monate und in einigen seltenen Fällen auch über Jahre in Ihrer Form und Größe gleich bleiben. Je nach Form der Vitiligo kommt es daraufhin sprungartig zu unterschiedlich schnellen Schüben der Ausbreitung -die Anzahl der weißen Flecken steigt – und werden im Laufe der Krankheit größer.
Vollständige Depigmentierung der Haut
In den schlimmsten Fällen ist eine vollständige Depigmentierung (Vitiligo universalis) zu beobachten. 0,5% aller Betroffenen leidet unter dieser extremen Form der Weißfleckenkrankheit.

An welchen Körperteilen tritt eine Vitiligo auf?
Leider können die weißen Hautareale auf dem ganzen Körper entstehen. Dabei kann eine Vitiligo Ihre typischen Flecken im Bereich der Körperglieder, Haare & sogar an den Geschlechtsorganen zeigen.
Dokumentiert sind weiße Flecken rund um:
- Gesicht
- Armen, sowie Unterarmen
- Fingern und Zehen
- Beinen
- Knien
- Geschlechtsorganen & Genitalregion
- Haaren (Poliosis)
- Schleimhäuten
- außerhalb von Augen & Mundlippen

Weniger auffällig ist dieses Symptom einer Vitiligo: die Haare verfärben sich stellenweise weiß.
Ein spezielles Symptom: verfärbte weiße Haare
Tatsächlich kann Poliosis circumscripta als Symptom einer Vitiligo auftreten. Eine Poliosis bezeichnet die Weißverfärbung des Haares. Betroffen sein können sowohl Haare auf dem Kopf, als auch Schamhaar, Barthaare, Wimpern oder Augenbrauen.
Poliosis circumscripta hingegen, bezeichnet nur die Weißverfärbung einzelner Haarsträhnen. Haare die auf dem Bereich der Pigmentstörung wachsen, verfärben sich dabei einfach in weiß. Insbesondere bei Männern mir Bartwuchs ist diese Veränderung der Hautareale sehr deutlich zu beobachten.
Vitiligo-Ursachen
Obwohl mit ca. 2% ein Großteil der Menschheit von dieser chronischen Krankheit betroffen ist, ist es bis heute nicht gelungen die genaue Ursache für Vitiligo zu finden. Man vermutet dass autoimmune Blockierungen oder die Zerstörung von Melanozyten in den Hautschichten, was Ursache für die weißen Flecken sind.
Sollten Sie diesen Text lesen, weil Sie denken, dass Sie allein an dieser Hautkrankheit erkrankt sind, möchten wir an dieser Stelle erwähnen, dass Sie nicht alleine sind! 0,5% – 2% der Weltbevölkerung erkrankt an dieser Hautkrankheit! Aus historischen Berichten können wir entnehmen, dass Vitiligo keine Hautkrankheit der Moderne ist. Schon 100. v Chr. berichtete A. Cornelius Celsus von weißen Flecken auf der Haut.
Melanozyten sind pigmentbildenden Zellen in der menschlichen Haut. Sie bilden eine entscheidende Rolle in einigen biologischen Prozessen unserer Haut. Beispielsweise wenn wir mit Sonne & UV-Strahlung in Kontakt kommen und unsere Haut gebräunt wird. Das erklärt auch die weißen Flecken die bei einer Vitiligo auftreten. Denn hier sind schlichtweg keine Melanozyten in den Pigmentstörungen vorhanden.

Allerdings konnten Ärzte viele gesundheitliche Zusammenhänge identifizieren, die als Auslöser der Weißfleckenkrankheit dienten oder die Symptome (Wachstumsrate der Flecken) deutlich verstärkten! Auch wenn die Krankheit unheilbar ist, macht es daher Sinn mögliche Ursachen oder Nebenerkrankungen durch einen Arzt ausschließen zu lassen.
Stress als Ursache
Nicht selten berichten Betroffene davon, dass sich die Pigmentstörungen gebildet haben, während Sie sich in einer stressigen Phase Ihres Lebens befanden. Da sich die Weißfleckenkrankheit in der Regel, das erste Mal vor dem 20. Lebensjahr erkennbar macht, bricht diese Hautkrankheit häufig in den ungünstigsten Lebensphasen (Schule, Studium, Karriere) aus.
Das Problem dabei ist, dass Stress die Verteilung von Vitiligo beschleunigt. Als Katalysator fördert Stress die Verteilung oder vergrößert vorhandene weiße Flecken.
Stress ist ein Trigger-Faktor für die Weißfleckenkrankheit und für viele weitere Krankheiten. Scheuen Sie sich also nicht davor, psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wenn Sie auf die Psychotherapie ansprechen, können Sie auch andere Probleme wie reduziertes Selbstbewusstsein, mit dem Psychologen oder Therapeuten besprechen.
Autoimmunerkrankungen als Ursache
Menschen die an einer Vitiligo leiden, leiden mitunter häufig auch an einer Autoimmunerkrankung wie Funktionsstörungen der Schilddrüse. Häufig treten entweder eine Unterfunktion Hypothyreose oder Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose) oder die Hashimoto-Thyreoiditis auf.
Eine Schilddrüsen-Fehlfunktion sollte ohnehin dringend behandelt werden! Meist geschieht das in Form von Tabletten. Durch die Behandlung kann die Ausbreitung von Vitiligo zwar nicht gestoppt werden – aber im besten Fall verlangsamt werden.
Auch Diabetes Mellitus Typ 1 wird oft im Zusammenhang mit der Weißfleckenkrankheit dokumentiert.
Behandlung einer Vitiligo
Es existiert keine wirkende Behandlungsmethode gegen die Vitiligo-Krankheit. Die Krankheit ist also nicht heilbar. Auch zeigen sich Behandlungserfolge meist erst nach einigen Monaten, da die Pigmentzellen viel Zeit benötigen, um sich zu erneuern. Das bedeutet, dass die betroffenen Personen mit Geduld an die jeweilige Behandlung herangehen sollten.
Ein guter Dermatologe versucht erst mögliche organische Ursachen (z.B. Autoimmunerkrankungen) auszuschließen und die Ausbreitung der Pigmentflecken zu verlangsamen.
Es können auch generell manche Behandlungsmethoden miteinander kombiniert werden, um den Behandlungserfolg zu erhöhen. Grunderkrankrungen als Auslöser werden häufig zuerst behandelt.
Hinweis: Je nach Größe der Vitiligo ist ein wichtiger Teil der Behandlung der Sonnenschutz.
Reduktion von Stress / Psychotherapie
Da Stress ein Katalysator und Auslöser der Krankheit sind (siehe Ursachen) sollte dieser vermieden werden und die Lebensqualität insgesamt gesteigert werden. Je nach Lebenssituation kann eine Umstellung der Gewohnheiten im Alltag (z.B. Sport) zu einem besseren Umgang mit sich selbst führen.
Da je nach Stadium der Vitiligo die Lebensqualität der Betroffenen doch ziemlich stark beeinträchtigt ist, kann auch eine begleitende Psychotherapie angezeigt sein. Eine Therapie kann dabei helfen den eigenen Körper zu akzeptieren und besser mit der Hautkrankheit umgehen zu können.
Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln
Als Basistherapie kann die Einnahme von antioxidativen Vitaminen und Spurenelementen durch einen Arzt empfohlen werden. Außerdem kann Carotin, innerlich angewendet, die weiße Haut etwas gelblich färben und die Lichtempfindlichkeit verringern.
Als Standardbehandlung gilt auch das Auftragen oder Einnehmen von Kortison, da dadurch versucht wird, die Selbstzerstörung der Pigmentzellen zu stoppen.
Die Wirksamkeit von Nahrungsergänzungsmitteln ist unter Experten umstritten. Bitte nehmen Sie solche Ergänzungsmittel also nur in Absprache mit Ihrem Facharzt ein. Verzichten Sie auf teure Apparate aus dem Internet, deren Wirksamkeit nicht medizinisch bewiesen ist.

Vitiligo Behandlung durch eine Phototherapie
Auch Bestrahlungen der befallenen Hautareale mit UV-Licht sind möglich. Zuvor wird die betroffene Haut mit einem Lichtsensibilisator in Form einer Creme oder Salbe vorbehandelt. Präparate zum Auftragen auf die Haut mit hoch dosiertem Kortison sind ebenfalls in vielen Fällen einer Vitiligo hilfreich, sollten aber in Absprache mit dem Hautarzt möglichst kurz angewendet werden.
Die „Puva“ Therapie
Diese Form der Behandlung hat noch eine stärkere Wirkung, allerdings mit möglichen Nebenwirkungen. Bei dieser Therapie werden UVA Strahlen mit dem Wirkstoff Psoralen kombiniert.
Dieser wirkt als Lichtsensibilisator und wird in cremeform vor der Bestrahlung auf die erkrankten Hautareale aufgetragen. Der Vorteil davon ist, dass eine geringere Bestrahlung mit UVA-Licht notwendig wird. Eine Kombination mit kortisonhaltigen Präparaten ist bei dieser Weißfleckenkrankheit Behandlung sinnvoll. Allerdings nur über einen kürzeren Zeitraum.
Bleichen der Haut
Bei einer sehr stark ausgeprägten Form dieser Erkrankung können auch Bleichmittel eingesetzt werden. Dadurch werden die gesunden dunkleren Hautstellen aufgehellt. Diese Methode muss sehr sorgfältig erwogen und durchgeführt werden, um unerwünschte Ergebnisse zu vermeiden. Diese sind nicht rückgängig zu machen. Damit gilt Sie als letztes Mittel und kann nur durch einen erfahrenen Arzt empfohlen werden.
Weitere Methoden:
- Photo-Sole-Therapie
- Melanozytentransplantation

Beratungsstellen bei einer Vitiligo
Da es sich bei der Vitiligo um eine Krankheit handelt, deren Behandlung weder von den gesetzlichen Kranenkassen übernommen wird, sondern auch Fachärzte überfordert oder die psychische Gesundheit des Patienten nicht richtig einschätzen können, empfehlen wir die Hilfe oder den Austausch durch Selbsthilfegruppen wahrzunehmen.
Organisationen wie der deutsche Vitiligo-Bund e.V. hilft bei der Bewältigung der Krankheit oder bietet aktuelle Informationen zu Behandlungen oder Kostenerstattungen.