Hilft das Bleichen der Haut bei Vitiligo?

Viele Vitiligo-Patienten leiden seelisch unter ihrer Hautkrankheit. Aus diesem Grund greifen einige Betroffene zu drastischen Maßnahmen, um ihrer Haut einen ebenmäßigen Teint zu geben. Dazu gehört etwa der Versuch, die eigene Haut mittels Chemikalien und Bleichmitteln aufzuhellen.

Bei dem als „Bleaching“ bekannten Prozess werden Bleichmittel in Form von Cremes und Lotions auf die Haut aufgetragen. Besonders in Asien und in vielen afrikanischen Ländern ist die Praxis seit einigen Jahren besonders bei jungen Frauen beliebt. Durch das Bleichen der Haut soll das Aussehen dabei dem europäischen Schönheitsstandard entsprechen.
Das Aufhellen der Haut hat eine lange Tradition
Bereits im Mittelalter galt helle Haut als Zeichen von Reichtum. Ärmere Menschen hatten zu dieser Zeit einen dunkleren Teint, da sie oft den gesamten Tag auf Feldern arbeiten mussten. Der Effekt wurde von der Oberklasse durch das Tragen von Puder und hellen Cremes weiter verstärkt. Mit der Kolonialzeit gelangte der Trend nach Asien und Afrika.
Heute orientieren sich junge Frauen, die sich eine hellere Haut wünschen, oft an populären Figuren wie Schauspielerinnen oder Models. Die Industrie rund um Bleichmittel für die Haut ist in den letzten Jahren rasant gewachsen. So wurde im Jahr 2013 etwa mehr Geld für Produkte zur Hautaufhellung ausgegeben als für Sonnenschutz oder Bräunungsmittel. Schätzungen zu Folge nutzt weltweit jede vierte nicht-weiße Frau weltweit Mittel, um die Haut aufzuhellen.
Wie gut wirken billige Cremes zur Hautaufhellung?
Billige Cremes zur Hautaufhellung mögen verlockend wirken, von diesen sollten Patienten und Patientinnen allerdings besser die Finger lassen. Die Cremes sind im Regelfall entweder gesundheitsschädigend oder wirkungslos. Darüber hinaus beinhalten Aufhellungscremes häufig den Stoff Arbutin, der als gesundheitlich bedenklich gilt und deshalb innerhalb Europas in kosmetischen Mitteln verboten ist. Cremes mit diesem Wirkstoff haben besonders bei häufiger Anwendung starke Nebenwirkungen wie Rötungen, starken Juckreiz oder Lichtempfindlichkeit.
So berichten Frauen bspw. seit der Einnahme von rezeptfreien Aufhellungscremes keine Sonne mehr zu vertragen, sodass sie nur noch mit einem Sonnenschirm aus dem Haus gehen können und unter starkem Hautjucken leiden. Andere Wirkstoffe, die häufig in hautaufhellenden Cremes vorkommen, sind etwa das Bleichmittel Kojisäure, Glykolsäure oder Salicylsäure.
Ersteres wurde noch nicht abschließend untersucht, allerdings gibt es Hinweise auf eine gesundheitsschädliche Wirkung. Aus diesem Grund sollten Produkte mit einer hohen Menge an Kojisäure nicht verwendet werden. Letztere Produkte haben eine hautschälende Wirkung und gelten aus diesem Grund schon lange als bedenklich.
Gibt es Möglichkeiten für Menschen mit Vitiligo, die Haut medizinisch durch Bleichen zu behandeln?

Für Menschen mit der Erkrankung Vitiligo können Methoden zur Bleichung der Haut tatsächlich erfolgversprechend sein. Die nicht von der Krankheit betroffenen Hautstellen werden dabei gebleicht, um ein einheitliches Hautbild zu schaffen. Diese Behandlung sollte allerdings nie selbst durchgeführt werden, sondern nur unter Aufsicht eines Arztes oder Chirurgen.
Zu beachten ist dabei, dass das Ergebnis der Hautbleichung nicht immer einheitlich ist und sich später nicht mehr rückgängig machen lässt. Ist die betroffene Person mit der aufgehellten Haut unzufrieden oder wird die Haut durch den Eingriff beschädigt, ist dies nicht mehr rückgängig zu machen.
Eine andere Möglichkeit der Behandlung einer Vitiligo-Erkrankung ist die Transplantation von Melanozyten. Dabei werden Pigmentzellen aus der gesunden Haut entnommen, im Reagenzglas vermehrt und in den betroffenen Hautstellen eingepflanzt. Auch Naturheilkunde kann teilweise bei Vitiligo helfen. Studien zufolge hilft Gingkoextrakt manchen Patienten bei der Repigmentierung der Haut. Diese Methoden werden allerdings nur selten und nur bei schweren Ausprägungen von Vitiligo angewendet.